Fragebogen Bund Naturschutz

 

 Verkehr 

 

1. Welche Maßnahmen könnte der Landkreis Miltenberg einleiten, um den Umstieg vom Auto zum ÖPNV zu erleichtern? 
 
Aus meiner Sicht sind natürlich bessere Taktzeiten und Preisreduktionen sinnvoll aber treffen nicht den Kern des Problems. Der ÖPNV muss attraktiver für die Bürger werden. Hierbei wird uns die Digitalisierung unterstützen, wir brauchen APPs in denen wir eingeben, wo wollen wir hin und diese zeigen uns dann den Weg zur nächsten Haltestelle, die Preise und die Abfahrzeiten, dann können wir uns besser entscheiden. Darüber hinaus benötigen wir ein einheitliches Tarifsystem, das die starren Grenzen der Verkehrsverbünde überschreitet. Am besten bezahlen wir unser Ticket direkt per  Handy, ohne dass wir einen Fahrkartenautomaten verstehen müssen.
 
2. Was halten Sie von drastischen Preissenkungen für ÖPNV-Tickets (z. B in Form eines „100 €Tickets“ pro Bürger und Jahr wie im Landkreis Ostallgäu)? 
 
Das ist ein sehr guter Ansatz, aber es muss auch sinnvoll sein, d.h. kürzere Zeiträume, kein Jahresticket, sondern ein Monatsticket. Es muss von MIL bis nach Frankfurt und Darmstadt gelten, regionale Tickets sind höchstens der erste Schritt. Keine Zeitbeschränkungen, was nutzt ein entsprechendes Ticket, wenn ich es z.B. erst ab 9:00 Uhr nutzen kann? Im Ostallgäuer Landkreis spricht man von Kosten über 1 Mio. €/Jahr. Daher müssen wir die Kosten für unseren Landkreis analysieren und Wege finden, wie wir dies finanzieren. Ich halte diesen Ansatz aber für sinnvoll.
 
3. Unterstützen Sie eine Zweigleisigkeit der Bahnstrecke Miltenberg – Aschaffenburg, um einen Halbstundentakt zu erreichen und wie stehen Sie zur Elektrifizierung auf den Bahnstrecken im Landkreis Miltenberg? 
 
Das ist notwendig und bekommt meine volle Unterstützung, nur so erreichen wir eine effiziente und attraktive Verbindung ins Rhein-Main-Gebiet.
 
4. Halten Sie es für erforderlich, zur Umsetzung des Radwegekonzeptes eine Stelle für einen Radverkehrsbeauftragten im Landratsamt zu schaffen? 
 
Wichtig ist mir, dass insbesondere heutige Gefahrenstellen und fehlende Übergänge von einem zum nächsten Fahrradweg geschlossen werden. Skeptisch bin ich bei der Schaffung von „Beauftragten“, da mit solchen Themen immer verschiedenste Teile der Verwaltung beschäftigt sind. Ich bin eher für klare Zielvereinbarungen mit den Experten im Landratsamt und deren Überprüfung, wir sind gemeinsam für eine gute Infrastruktur verantwortlich.
 
 Klimaschutz 

 

5. Der CO2-Verbrauch pro Kopf und Jahr beträgt in Bayern 6 t und am Bayerischen Untermain 11 t. Wie kann man erreichen, dass die Werte deutlich sinken? 
 
Regenerative Energien, Regionalisierung, Stärkung des ÖPNV sowie die CO2-Steuer als Lenkungsinstrument sind hier aus meiner Sicht die Stellschrauben. Dass wir in Deutschland zu Beginn des Jahres 2020 den CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um 35 % reduzieren konnten, zeigt mir, dass die von der Politik vorgenommenen Maßnahmen sowie das Engagement der Bürger sich langsam auszahlen. Einen Anteil von 46,3 % regenerativer Energien an der Stromerzeugung in 2019 und 56 % im Februar 2020 zeigen, dass wir da auf einem guten Wege sind. Wenn wir es schaffen, dass z.B. Überkapazitäten mittels Wasserstofferzeugung gespeichert werden und dann diese statt fossiler Brennstoffe genutzt werden, werden wir noch einmal eine entsprechende Senkung erreichen. Außerdem lässt die „Fridays for Future“ Bewegung hoffen, dass wir Verhaltensänderungen bei den Bürgern erreichen, die den Energieverbrauch an sich senken (Temperatur in Wohnräumen, Flugreisen, etc.). Der verhältnismäßig hohe CO2-Ausstoß am Bayerischen Untermain hat insbesondere mit unserem Energiemix, dem hohen Anteil an produzierendem Gewerbe und den Pendlerströmen zu tun. Hier erkenne ich bei vielen Betrieben, dass sie durch gasbetriebene HKWs regional Energie erzeugen und somit den Energieverbrauch und den Strommix positiv beeinflussen. Wenn wir hier mehr regenerativ erzeugtes Gas als Energieträger nutzen, sind wir auf einem guten Wege.  Wenn die Elektromobilität ausgereift und für die Bürger bezahlbar ist, wird dies ein weiterer wichtiger Baustein sein. Derzeit ist diese Technologie leider nur für den umsetzbar, der sich einen Neuwagen leisten kann.
 
6. Wie wollen Sie erreichen, dass das Landratsamt und der Landkreis klimaneutral werden und wann sollte dieses Ziel erreicht werden? 
 
Dass das Landratsamt klimaneutral wird, finde ich einen interessanten Ansatz, der Vorbildcharakter haben wird. Die Vorarbeiten des Kreistages führe ich gerne weiter. 
 
Eine Klimaneutralität des Landkreises ist wünschenswert, aber hier müssen wir sehen, dass derzeit 48 % der Betrieb im produzierenden Gewerbe angesiedelt sind und dies ist gut. Wenn wir die Klimaneutralität durch technische Innovationen hinbekommen, ohne unseren Wohlstand und die Arbeitsplätze zu gefährden, ist dies gut. Für mich ist eine nachhaltige Entwicklung des Landkreises wichtig, d.h. wir müssen Ökologie, Ökonomie und Soziales in Einklang bringen. Daher setze ich mich dafür ein, dass wir alle drei Bereiche bei der Entwicklung des Landkreises beachten. Das Ziel der Bundesregierung ist es, eine Klimaneutralität bis 2050 zu realisieren, dieses Ziel unterstütze ich selbstverständlich.


7. In der Stadt Aschaffenburg hat die Jugendbewegung „Fridays for Future“ einen Sitz in der Energie- und Klimaschutzkommission erhalten. Sehen Sie eine Möglichkeit, engagierte Schülerinnen und Schüler im Landkreis Miltenberg aktiv in die Arbeit für mehr Klimaschutz einzubinden? 
 
Selbstverständlich, wir brauchen mehr umsetzbare Maßnahmen für den Klimaschutz, dort sollten wir die Schulen und die Schüler eng mit einbeziehen. Dies ist ein guter Weg, um die Jugend für Politik zu gewinnen.
 
Müll/Abfall: 

 

7. Der Restmüll, der nach Schweinfurt zur Verbrennung gefahren wird, liegt seit einigen Jahren immer konstant über 20.000 t. Welche Vorschläge haben Sie, um diese Menge zu senken und welche Rolle soll dabei die Abfallverwertung und Abfallvermeidung spielen? 
 
Wir müssen die Mülltrennung für die Bürger einfacher und nachvollziehbarer machen. Derzeit finden sich noch zu viele Wertstoffe und Bioabfälle im Restmüll. Die Wertstoffhöfe müssen attraktiv sein, damit möglichst viel Müll getrennt zu den Wertstoffhöfen gebracht wird. Wir sollten im privaten Bereich kleine Müllgefäße (Mülltonnen) finanziell attraktiver gestalten als große. Es sollte keine Mindestgröße bei der Mülltonne bei Haushalten vorgeschrieben werden (z.B. 120 Liter Tonne ab 5 Personen). Der Effekt „da ist noch Platz in der Tonne – werfen wir noch irgendetwas rein“ wird oft unterschätzt. Des Weiteren sollten Projekte, wie „Jeder Tropfen zählt“ für die Altfette Wiederverwertung für den Landkreis geprüft werden. 
 
 8. Nach wie vor liegt in der Restmülltonne immer noch zu viel Biomüll. Wie könnte man Ihrer Meinung nach diesem Zustand ändern? 
 
Erst einmal Aufklärung der Betroffenen und finanzielle Anreize schaffen. Vielen ist z.B. nicht bewusst, dass Biomüll ein Rohstoff ist, der nachhaltig verwertet werden kann und nicht verbrannt werden sollte. Wenn durch die Trennung der Abfälle eine kleinere und somit günstigere Mülltonne genommen werden kann, dann wird sich dies auch durchsetzen.
 
9. Derzeit verfügt nur die Hälfte der Haushalte über eine Biotonne. Befürworten Sie eine verpflichtende Biotonne für jeden Haushalt? 
 
Nein, denn nicht jeder Haushalt hat Platz für eine weitere Tonne. Darüber hinaus gibt es bei uns im ländlichen Bereich die Möglichkeit selbst zu kompostieren, dies ist nachhaltig und wird genutzt.
Darüber hinaus sollten wir Möglichkeiten schaffen, dass Biomüll auch an anderen Sammelstellen abgegeben werden kann. Warum keine Bringsysteme für Biomüll analog der Papier- und GlasContainer. Natürlich muss man dabei die Geruchbelästigung der Anwohner in den Griff bekommen, aber dafür gibt es Lösungsansätze.
 
 10. Welche Vorschläge haben Sie, um die Wertstoffhöfe im Landkreis weiter zu verbessern? 
 
Das jetzige Tarifsystem ist zu überdenken, warum wurde z.B. die Gebühr für den Restmüll um 50% erhöht? Wir lenken mit den Preisen die Müllströme. Freimengen sollten auch überdacht werden. Die Warteschlangen insbesondere an Samstagen sollten analysiert und Gegenmaßnahmen gefunden werden. Ich würde eine Analyse begrüßen, wo haben wir im Landkreis schon bestehende Infrastrukturen und wie können wir günstige Lösungen für eine weitere Annahmestelle realisieren, um die Anfahrtswege im Landkreis für die Anwohner zu reduzieren. Ebenso sind die Öffnungszeiten zu überprüfen.
 
11. Sollte der Bau eines weiteren Wertstoffhofs im nördlichen Landkreis in Angriff genommen werden? 
 
Wir haben erst einen neuen Wertstoffhof im Süden gebaut. Einen weiteren Wertstoffhof im Norden zu bauen, halte ich für übertrieben. Das sind Kosten die auch direkt über die Gebühren von den Bürgern zu zahlen sind. Viel wichtiger erachte ich es, dass die Abläufe , vor allem bei der Annahme im Wertstoffhof optimiert werden. Das muss so einfach wie möglich gestalte werden. Gerade durch die Digitalisierung lassen sich die Prozesse optimieren. Wenn überhaupt präferiere ich weitere Sammelstellen nur in Kooperation mit bestehenden Anlagen privater Anbieter.
 
Natur-/Artenschutz 

 

12. 2019 wurden die Ziele des Volksbegehrens Artenschutz in Gesetzesform gegossen. Was kann der Landkreis tun, um diese Ziele zu erreichen? 
 
Der Landkreis hat eine Vorbildfunktion und muss mit gutem Beispiel voran gehen.  Konkret heißt das, alle Landkreisgärtner und die Mitarbeiter des Bauhofes und der Straßenbaumeisterei sind für diese Aufgaben zu sensibilisieren. Dort wo möglich und sinnvoll sind Blühflächen anzusäen. Mit allen Beteiligten (Landwirte, Naturschutzverbände, Jäger, Förster …) sind regelmäßig Gespräche zu führen und in Kooperation mit der Staatsregierung sind Pilotprojekte zu eruieren und umzusetzen. Der Landkreis hat hier beratende und moderierende Funktion, um die Akteure zusammen und Projekte im Konsens der Beteiligten voran zu bringen.
 
13. Unterstützen Sie die Schaffung von Schulbiotopen im Umfeld der landkreiseigenen Schulen, sofern geeignete Flächen dafür zur Verfügung stehen? 
 
Selbstverständlich, die Bewusstseinsbildung für diese Thematik muss möglichst früh und anschaulich erfolgen. Meine Tochter dreht mir beim Zähneputzen immer den Wasserhahn zu, weil sie im Kindergarten dafür sensibilisiert wurde – das zeigt, wie nachhaltig solche Aktionen sind.
 
15. Unter Umständen ist dafür Flächenerwerb erforderlich. Könnten Sie sich vorstellen, dafür Haushaltsmittel bereitzustellen? 

Ja. 


 Fragenkatalog des ökologischen Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) zur Kommunalwahl für den Landkreis Miltenberg
 
Verkehr 


1. Welche Maßnahmen sollte der Landkreis Miltenberg einleiten, um den Umstieg vom Auto zum ÖPNV zu erleichtern bzw. wie stehen Sie dazu, auf Grund des zunehmenden Flächenverbrauchs und der Notwendigkeit Ressourcen zu schonen Synergien zu prüfen und Planungsalternativen (z.B. Verzicht auf eine Umgehungsstraße) im Sinne einer Verkehrswende einzuleiten ?
 
Aus meiner Sicht sind z.B. bessere Taktzeiten und Preisreduktionen sinnvoll treffen aber nicht den Kern des Problems. Aus meiner Sicht muss der ÖPNV attraktiver für die Bürger werden. Hierbei wird uns die Digitalisierung unterstützen, wir brauchen APPs in denen wir eingeben, wo wollen wir hin und sie zeigen uns den Weg zur nächsten Haltestelle, die Preise und die Abfahrzeiten, dann kann ich mich besser entscheiden. Darüber hinaus benötigen wir ein einheitliches Tarifsystem, das die starren Grenzen der Verkehrsverbünde überschreiten. Am besten bezahlen wir unser Ticket direkt mit dem Handy, ohne dass wir einen Fahrkartenautomaten verstehen müssen.
 
Der Flächenverbrauch in Deutschland sollte politisch gelenkt, Ressourcen geschont werden; daher Bauen im Bestand, Brownfield-Lösungen finden meine volle Unterstützung. Aber wir sind weiterhin ein ländlicher Landkreis, ich halte es für falsch, wenn wir versuchen, die Straße unattraktiver zu machen, damit die Bürger gezwungen werden den ÖPNV zu nutzen. Daher befürworte ich Umgehungsstraßen und eine Verbesserung der Straßeninfrastruktur sowie den Ausbau des ÖPNV, da dies die Lebensqualität der Bürger in unserem Landkreis verbessert.
 
 
2. Was halten Sie von drastischen Preissenkungen für ÖPNV-Tickets (z. B in Form eines „100 €-Tickets“ pro Bürger und Jahr wie im Landkreis Ostallgäu)?
 
Das ist ein sehr guter Ansatz, aber es muss auch sinnvoll sein, d.h. kürzere Zeiträume, kein Jahresticket, sondern ein Monatsticket. Es muss von MIL bis nach Frankfurt und Darmstadt gelten, regionale Tickets sind höchstens der erste Schritt. Keine Zeitbeschränkungen, was nutzt ein entsprechendes Ticket, wenn ich es z.B. erst ab 9:00 Uhr nutzen kann. Im Ostallgäuer Landkreis spricht man von Kosten über 1 Mio. €/Jahr. Daher müssen wir die Kosten für
unseren Landkreis analysieren und Wege finden, wie wir dies finanzieren. Ich halte diesen Ansatz aber für sinnvoll.
 
 3. Unterstützen Sie eine Zweigleisigkeit der Bahnstrecke Miltenberg – Aschaffenburg, um einen Halbstundentakt zu erreichen und wie stehen Sie zur Elektrifizierung bzw. Einsatz von Brennstoffzellenzügen auf den Bahnstrecken am Untermain? 
 
Das ist notwendig und bekommt meine volle Unterstützung, nur so erreichen wir eine effiziente Verbindung ins Rhein-Main-Gebiet. Ich räume der Elektrifizierung eine höhere Priorität ein, als dem zweigleisigen Ausbau.  Die Wasserstofftechnologie halte ich für äußerst interessant, diese Technologie sollten wir im Rahmen von Pilotprojekten unbedingt in den Landkreis bringen. Ob wir einen Wasserstoffzug in den Landkreis bringen hängt von meiner Seite davon ab, wann die Elektrifizierung der Westfrankenbahn erfolgt. Wir müssen prüfen, ob dies als Zwischenschritt sinnvoll ist. Ich würde dazu gerne eine erste Machbarkeitsstudie im Rahmen von Bachelor-/Masterarbeiten machen lassen. Sehr interessant fände ich es, wenn wir eine Wasserstoff-Pilotanlage zur Speicherung von regenerativem Strom bei StromÜberkapazitäten realisieren könnten.
  
4. Die Stadt Aschaffenburg darf sich „fahrradfreundliche Stadt“ nennen. Was tun Sie, damit auch der Landkreis Miltenberg offiziell ein „fahrradfreundlicher Landkreis“ wird? Werden Sie die Stelle eines Radverkehrsbeauftragten (wie in AB-Stadt) auch im Landkreis Miltenberg einführen?
 
Wichtig ist mir, dass insbesondere heutige Gefahrenstellen und fehlende Übergänge von einem Fahrradweg zum nächsten Fahrradweg geschlossen werden. Bei meinen Gesprächen mit Bürgern wurde dieses Problem häufig thematisiert. Skeptisch bin ich bei der Schaffung von „Beauftragten“, da mit solchen Themen immer verschiedenste Teile der Verwaltung beschäftigt sind. Ich bin eher für klare Zielvereinbarungen mit den Experten im Landratsamt und deren Überprüfung, wir sind gemeinsam für eine gute Infrastruktur verantwortlich. 
 
5. Sind Sie bereit, ein Konzept zum Car Sharing auch im Landkreis Miltenberg aktiv zu unterstützen? Wenn ja, in welcher Weise?
 
Selbstverständlich, Sharing Economy darf in unserem Landkreis nicht nur ein Schlagwort sein, sondern muss in die Tat umgesetzt werden. Ich sehe dies im Bereich ElektroFahrräder genauso wie im Bereich der PKWs, insbesondere bei elektrisch betriebenen PKWs. Hier gibt es genügend kommerzielle Anbieter, mit diesen müssen wir reden und Lösungen erarbeiten. Wenn wir mit kommerziellen Anbietern nicht zum Ziele kommen, müssen wir als Landkreis überlegen, wie wir diese Projekte unterstützen.
Darüber hinaus sehe ich es auch als sinnvoll an, dass wir Fahrgemeinschaften aktiv fördern, indem wir entsprechende APPs entwickeln, P&R-Parkplätze anbieten und dies auch medial den Bürgern näherbringen. Meine Erfahrung in dem Thema ist, dass wir ein Netz von virtuellen „Zusteige-Punkten“ entwickeln müssen, damit ein solches Konzept effizient funktioniert.
 
 Klimaschutz


6. Der CO2-Verbrauch pro Kopf und Jahr beträgt in Bayern 6 t und am Bayerischen Untermain 11 t. Durch welche Maßnahmen kann man erreichen, dass die Werte deutlich sinken? 
 
Regenerative Energien, Regionalisierung, Stärkung des ÖPNV sowie die CO2-Steuer als Lenkungsinstrument sind hier aus meiner Sicht die Stellschrauben. Dass wir in Deutschland zu Beginn des Jahres 2020 den CO2-Ausstoß gegenüber 1990 um 35 % reduzieren konnten, zeigt mir, dass die von der Politik vorgenommenen Maßnahmen sowie das Engagement der Bürger sich langsam auszahlen. Einen Anteil von 46,3 % regenerativer Energien an der Stromerzeugung in 2019 und 56 % im Februar 2020 zeigen, dass wir da auf einem guten Wege sind. Wenn wir es schaffen, dass z.B. Überkapazitäten mittels Wasserstofferzeugung gespeichert werden und dann diese statt fossiler Brennstoffe genutzt werden, werden wir noch einmal eine entsprechende Senkung erreichen. Außerdem lässt die „Fridays for Future“ Bewegung hoffen, dass wir Verhaltensänderungen bei den Bürgern erreichen, die den Energieverbrauch an sich senken (Temperatur in Wohnräumen, Flugreisen, etc.). Der verhältnismäßig hohe CO2-Ausstoß am Bayerischen Untermain hat insbesondere mit unserem Energiemix, dem hohen Anteil an produzierendem Gewerbe und den Pendlerströmen zu tun. Hier erkenne ich bei vielen Betrieben, dass sie durch gasbetriebene HKWs regional Energie erzeugen und somit den Energieverbrauch und den Strommix positiv   beeinflussen. Wenn wir hier mehr regenerativ erzeugtes Gas als Energieträger nutzen, sind wir auf einem guten Wege.  Wenn die Elektromobilität ausgereift und für die Bürger bezahlbar ist, wird dies ein weiterer wichtiger Baustein sein. Derzeit ist diese Technologie leider nur für den umsetzbar, der sich einen Neuwagen leisten kann. 
 
7. Wie wollen Sie erreichen, dass das Landratsamt und der Landkreis Miltenberg klimaneutral wird und wann sollte dieses Ziel erreicht werden? 
 
Dass das Landratsamt klimaneutral wird, finde ich einen interessanten Ansatz, der Vorbildcharakter haben wird. Die Vorarbeiten des Kreistages führe ich gerne weiter. 
Des Weiteren sollten wir unterstützen, dass jeder Bürger seinen persönlichen CO2Fußabdruck z.B. mit dem CO2 Rechner des Umweltbundesamtes berechnet. Hierdurch wird bei jedem einzelnen ein Bewusstsein geschaffen, welchen Einfluss sein persönliches Verhalten auf den CO2-Ausstoß hat. Des Weiteren werden Zusammenhänge und Optimierungsmaßnahmen vermittelt.
Eine Klimaneutralität des Landkreises ist wünschenswert, aber hier müssen wir sehen, dass derzeit 48 % der Betrieb im produzierenden Gewerbe angesiedelt sind und dies ist gut. Wenn wir die Klimaneutralität durch technische Innovationen hinbekommen, ohne unseren Wohlstand und die Arbeitsplätze zu gefährden, ist dies gut. Für mich ist eine nachhaltige Entwicklung des Landkreises wichtig, d.h. wir müssen Ökologie, Ökonomie und Soziales in Einklang bringen. Daher setze ich mich dafür ein, dass wir alle drei Bereiche bei der Entwicklung des Landkreises beachten. Das Ziel der Bundesregierung ist es, eine Klimaneutralität bis 2050 zu realisieren, dieses Ziel unterstütze ich selbstverständlich.
 
8. In der Stadt Aschaffenburg hat die Jugendbewegung „Fridays for Future“ einen Sitz in der Energie- und Klimaschutzkommission erhalten. Sehen Sie eine Möglichkeit, engagierte Schülerinnen und Schüler im Landkreis Miltenberg aktiv in die Arbeit für mehr Klimaschutz einzubinden?
 
 Selbstverständlich, unterstütze ich diese Initiativen und Ansätze. Wir brauchen mehr umsetzbare Maßnahmen für den Klimaschutz, dort sollten wir die Schulen und die Schüler eng miteinbeziehen.